Presseartikel

Galerie der Moderne

Kunst & Design des 20. Jahrhunderts

Kiezmagazin Ferdinandmarkt
von Jutta Goedicke

Eigentlich würde man am Hindenburgdamm nicht unbedingt ein Geschäft erwarten, dass so auch in den angesagten Bezirken der Innenstadt stehen könnte. Der Galerist Max Kattner hat hier in zwei nebeneinanderliegenden Ladenräumen zwei kleine „Inseln“ der Moderne kreiert, in der fast alle Design-Klassiker des 20. Jahrhunderts von der bauhaus-Zeit bis in die achtziger Jahre vertreten sind. Eine Galerie mit dreimal jährlich wechselnden Ausstellungen auf der einen und Originale berühmter Designer auf der anderen Seite. Namen wie Rolf Benz, Marcel Breuer, Corbusier, Thonet, Charles + Ray Eames, Egon Eiermann, Arne Jacobsen, Gunta Stölzel aber auch Bildhauer wie Hans Scheib oder Harry Gebhardt sowie Werke zeitgenössischer Künstler und Fotografen stehen hier zum Verkauf. Während die Ausstellungsstücke der Galerie einzeln wirkungsvoll in Szene gesetzt sind und durch den Charme dieses Berliner Altbaus verstärkt werden, reihen und stapeln sich im Nachbarladen die Dinge in einem „kreativen Chaos“ in vielen Schichten bis unter die Decke. Jedes Fleckchen wird hier ausgenutzt, um Möbel, Lampen, Geschirr und etliche weitere Schätze zu präsentieren. Man kann sich nicht sattsehen und entdeckt immer noch etwas, wenn man sich auch schon dreimal umgedreht hat.

Schon sein ganzes Berufsleben lang setzt der Grafik- und Ausstellungsdesigner Max Kattner sein Talent für die Kunst ein. In seinem Schöneberger Studio gestaltete er einst Kataloge und organisierte Ausstellungen u. a. für das Deutsche Technikmuseum, das Bröhan-Museum oder beispielsweise 1988 für die viel beachtete Schau „Stationen der Moderne“ im Martin-Gropius-Bau. Über die Jahre, in denen sich Kattner mit seinem Lieblingsthema bauhaus beschäftigt, ist er ein Kenner geworden, der zu allen Stücken etwas erzählen und auch dem „Nichteingeweihten“ die Faszination der reduzierten modernen Formen vermitteln kann. Hinter seiner Aufforderung, sich doch mal in diese Couch von Rolf Benz oder jenen Stuhl von Thonet zu setzen, der Hinweis auf die Mimik von Adam und Eva in der Skulptur vom Hans Scheib oder die geniale Komposition, die in einem Bild von Gero Troike steckt, spürt man seinen Enthusiasmus und den Respekt, den er vor der künstlerischen und handwerklichen Arbeit jedes einzelnen Objektes hat. Ständige Neueinlieferungen und die wechselnden Ausstellungen lohnen, öfter mal im Hindenburgdamm 57c vorbeizuschauen und mit Max Kattner ins Gespräch über Kunst, Kultur und vieles mehr zu kommen.